Digitale Zusammenarbeit zwischen Klassen- und Kinderzimmer war für unsere gesamte Schulfamilie etwas völlig Neues. Die Voraussetzungen dafür haben wir bereits vor dieser Situation geschaffen, der digitale Ausbau unserer Schule wurde jetzt nochmal weiter verstärkt. Jedoch ist bei uns nicht alles nur digital, denn wir behalten unsere pädagogischen Grundsätze auch bei der Digitalisierung fest im Blick.
NEULAND IN DER KLASSE
Beamer und Whiteboards sind verschwunden
Konzentrierte Ruhe herrscht in der 5. Klasse, die Schülerinnen und Schüler sind über die Bildschirme der Chromebooks gebeugt und kämpfen sich durch ein Quiz über Wortarten. „Ich hab ein Power-Up bekommen!“, ruft einer und auf der interaktiven Tafel rutscht er in der Rangliste einen Platz nach vorne.
Anderes Zimmer, 10. Klasse, Lateinunterricht. Mithilfe eines von einem Münchner Gymnasium entwickeltem Programm bewältigen die anwesenden Schülerinnen und Schüler die Übersetzung von Ovids Metamorphosen, während die „Gruppe daheim“, mit demselben Link arbeitend, dem Unterricht über das Active Panel live beiwohnt. Die Arbeitsmaterialien wurden über MS Teams und One Note zur Verfügung gestellt, was die Jahrgangsstufe, 1:1 mit iPads ausgestattet, bereits seit Schuljahresbeginn benutzt.
Währenddessen wird im Medienunterricht der Siebtklässler die Anwendung eines Kommunikationsmodells eingeübt. An der digitalen Tafel werden Fachbegriffe und Textbausteine souverän mit den Händen verschoben und passend beschriftet. Vom heimischen Schreibtisch aus wird sich ein passendes Beispiel überlegt und die Klasse lauscht der Erklärung über die Lautsprecher im Klassenzimmer.
Um diese innovativen Unterrichtssituationen zu ermöglichen, arbeiten wir seit mehreren Jahren an umfassenden Digitalkonzepten und ergänzen diese kontinuierlich.
Digitale Tafeln in allen Klassenzimmern
DIGITALER AUSBAU
Unsere Schule geht mit der Zeit
An unsere Schule wurde durch verschiedene Initiativen schon vor der Pandemie viel in Richtung Digitalisierung bewegt. Dazu zählt die Einführung digitaler Verwaltungsmodule für Schüler, Eltern und Lehrer, aber auch die Konzeption einer iPad-Klasse mit Schüler-Geräten. Für diese konzeptionelle Entwicklung wurde uns bereits im Dezember vergangenen Jahres die Auszeichnung „Digitale Schule“ der Initiative „Mint- Zukunft schaffen!“verliehen.
Mit diesen Voraussetzungen konnte auch im Distanz-und Wechselunterricht lückenlos über die Kombination MS Teams – One Note Unterricht nach Stundenplan ermöglicht werden, ohne jedoch die Bildschirmzeit überzustrapazieren. Vor der Rückkehr in die Klassenzimmer wurden im Frühjahr Whiteboards und Beamer durch digitale Tafeln (Active Panels) abgelöst. Um die reibungslose Übertragung des Unterrichts an die Gruppen Zuhause zu gewährleisten, wurde zusätzliche das WLAN ausgebaut.
Zu beobachten, wie mit den Kleinsten unserer Schule in der Zeit des Distanzunterrichts eine neue Generation aus „Digital Pros“ heranwuchs, die lernen wollten, wie man ein Kahoot erstellt, die wie selbstverständlich ein digitales Heft und verschiedene Apps benutzten und lernten, Netiquette zu beachten, inspirierte uns, die bereits in den 10. Klassen erprobten iPad-Klassen ab dem Schuljahr 2021/22 in den 5. und 6. Klassen zu verankern. Als Schule möchten wir nicht nur klassische Bildung vermitteln, sondern auch alle Schülerinnen und Schüler zu digital souveränen jungen Menschen erziehen – eine Schlüsselkompetenz, die durch Corona an Bedeutung gewonnen hat.
Wir begreifen digitale Endgeräte nicht als Spiel-, sondern als Arbeitsgerät, auf dem Schulbücher und Lernmaterialien digital verfügbar sind. Durch interaktive Übungen reichern wir Übungsphasen an und schulen durch einzelne medienbasierte Sequenzen in den Hauptfächern das eigenverantwortliche Arbeiten. Die erworbenen Kompetenzen erhalten die Schülerinnen und Schüler zusätzlich zum Zeugnis in einem schuleigenen Zertifikat, dem iPad- Führerschein. Schon ab der fünften Klasse entdecken unsere Schülerinnen und Schüler im schuleigenen Fach Medien welche Verantwortung durch die Nutzung vernetzter Geräte besteht und erlernen den analytischen und kritischen Umgang mit Medien der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Alles nur digital? Nein. Besonders während der Schulschließung lang unser pädagogisches Augenmerk auch immer bei den individuellen Bedürfnissen unsere Schülerinnen und Schüler. So wurde z.B. eine digitale Studierzeit auf verschiedene Münchner Parks verteilt, um neben Bewegung im Freien etwas Gutes für die Umwelt zu tun.