Eine Latein-Exkursion führte die Schüler der 8a im November in ein Regensburger Parkhaus. Auf den skurrilen Auftakt folgte die Begeisterung für die tatsächliche Greifbarkeit römischer Geschichte. Highlight zum Abschluss war eine perfekte mittelalterliche Selfie-Kulisse.
FREILICHTMUSEUM IM PARKHAUS
Auf den Spuren der Römer in Regensburg
"Häääää?!? Wieso gehen wir denn in ein Parkhaus?“ Die Fragezeichen, die sich in den Gesichtern unserer Schüler abzeichneten, waren beinahe greifbar. Manche fingen zu kichern an, andere schüttelten den Kopf, schlussendlich trotteten doch alle hinter Frau Gschwendtner in die Tiefgarage. Wer schon einmal die Stadt Rom besucht hat, kennt bereits den Anblick historischer Ausgrabungen mitten in der Stadt. Seit 5 Jahren gibt es dieses Erlebnis auch im Regensburger Parkhaus am Dachauplatz (1,7 Mio. Euro Projekt „Römisches Welterbe“). Das ungewöhnliche Freilichtmuseum bot uns einen Einblick in das römische „Castra Regina“, das 179 n.Chr. von Kaiser Marc Aurel als Legionslager für 6000 Soldaten errichtet wurde.
Das längste erhaltene Stück Römermauer Süddeutschlands (ca. 100m) wurde in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts bei den Bauarbeiten für das Parkhaus entdeckt und lange stiefmütterlich (sogar als „Müllkippe“) behandelt, bis es 2013 in multimedialer Inszenierung neu erstrahlte. Wie sehr die Spuren der Römer in Bayern auch heute noch Heranwachsende beeindrucken, zeigte die etwas ungläubige Frage, ob die Mauer wirklich von Römerhand geschaffen worden sei: „Ja, wirklich?“ – schon wurde mit weit aufgerissenen Augen über die kleine Absperrung hinweg auf die Mauer getatscht, um einen Hauch Römerstaub an der eigenen Hand zu spüren…
ERKUNDUNG REGENSBURGS
Steine der Römer, Kulisse für Instagram
Doch nicht nur im Parkhaus wurden die Lateingruppen der Klasse 8a fündig, die sich an diesem kalten, aber sonnigen Novembertag mit Fr. Gschwendtner, Fr. Perchtold und Hr. Spitzer nach Regensburg aufgemacht hatten. Bereits unweit des Bahnhofes legten die gewaltigen Quadermauern Zeugnis über die Anwesenheit der Römer an der Donau ab. Die Schüler Manuel und Vera klärten ihre Mitschüler fachkundig über die Porta Praetoria, das ehemalige Nordtor des Legionslagers auf. Der größte noch erhaltener römischer Torbogen in Deutschland hatte einst eine Höhe von 11 Metern und wurde und erst 1885 entdeckt – beinahe 250 Jahre lang war es durch den Neubau des bischöflichen Brauhauses verschluckt worden…
Dass sich in „Ratisbona“ –übrigens erst eine seit dem 8 Jahrhundert bezeugte, ursprünglich keltische Bezeichnung für Regensburg – die Sehenswürdigkeiten wie an einer Perlenkette reihen und zu beindrucken wissen, bestätigte die Steinerne Brücke direkt um die Ecke, die sich als älteste erhaltene Brücke Deutschlands majestätisch über die Donau schwingt. Nicht weit entfernt entfachte das verschnörkelt – gotische Portal des Regensburger Doms einen Selfie-Anfall – wäre das iPhone so mancher Lehrkraft nicht durch die Kälte ermattet im Rucksack eines Schülers am Tropf der Powerbank gehangen, so wären einige Postkarten-Bilder wohl noch dazu gekommen…